Pflanze des Monats September – Mariendistel
Pflanze des Monats September
Mariendistel – Silybum marianum
Korbblütler – Asteraceae
Mariendistel-Blüte Foto: Privat
Botanik
Die Heimat der Mariendistel ist der Mittelmeer-Raum. Die zweijährige Pflanze bevorzugt warme, trockene Standorte. Sie kann bis zu 150 cm hoch werden. Besonders auffällig sind ihre Blätter. Die großen, glänzenden, dunkelgrünen Blätter sind von weißen Adern und weißen Flecken durchzogen, sie sind buchtig gelappt und haben einen dornigen Rand. Nach dem Aufstängeln bilden sich am Ende des Stängels die kugeligen Distelblüten, die rot-violett blühen. Nach der Blüte wandeln sich die Röhrenblüten und bilden kleine Schirmchen (Pappus), an deren Ende ein länglich-ovaler, harter, grau-brauner Samen sitzt. Insgesamt ist die Pflanze ausgesprochen wehrhaft, schon bei der leichtesten Berührung dringen die Stacheln in die Haut ein.
Name
Der botanische Gattungsname Silybum bezieht sich auf die Blütenköpfe, die mit ihrer kugeligen Form an eine Quaste, lat. „silibon“, erinnern. Das Artepitet „marianum“ weißt auf die Legende der Maria hin.
Andere Namen:
Christi Krone, Frauendistel, Franziskanerkraut, Heilandsdistel, Leberdistel, Meerdistel, Milchdistel, Morgendistel, Silberdistel, Stechkraut, Stichsame, Vehedistel, Venusdistel, Wegdistel, Wehdistel, Weißwegdistel,
Geschichte
Eine Legende erzählt, wie die Mariendistel zu ihrem Namen kam. So soll Maria, als sie auf der Flucht vor Herodes war, Jesus gestillt haben. Dabei fielen einige Tropfen der kostbaren Muttermilch auf eine Distel und benetzten deren grüne Blätter. Die unscheinbare Distel wollte diese Ehre auf ewig bewahren und zeigt aus diesem Grund seither ihre Blätter weiß marmoriert.
Verwechslung
keine
Blütenkopf Mariendistel; Foto: 584596_original_R_K_B_by_twinlili_pixelio.de
Inhaltsstoffe
Flavonoide (Silymarin), Bitterstoffe, fettes Öl, Eiweiß und Schleime
Heilwirkung
Silymarin verhindert, dass giftige Stoffe in die Leberzellen eindringen können. Es fördert die Regeneration und Neubildung von Leberzellen, und wirkt als Radikalenfänger. Silymarin wirkt als Gegenmittel bei Knollenblätterpilz-Vergiftungen, wenn es innerhalb von 12-24 Stunden als Infusion verabreicht wird.
Die Samen regen die Gallentätigkeit an, lindern Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und Völlegefühl.
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen
In seltenen Fällen kann es zur Stuhlverflüssigung kommen, Gegenanzeigen sind nicht bekannt.
Anwendung
Innerlich
Verwendet werden die Samen. Vorbeugend bei Verdauungsbeschwerden, begleitend bei Gallensteinen, Unterschenkelgeschwüren, Krampfadern, Kopfschmerz und Migräne. Bei Lebererkrankungen, durch Gifte geschädigte Leber, Fettleber, werden ausschließlich Fertigpräparate eingesetzt. Bei Leberzirrhose und chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen können Mariendistel-Fertigpräparate begleitend eingesetzt werden.
Psyche
Die Mariendistel hilft, sich gegen emotionale und psychische Angriffe und Manipulationen zu behaupten. Dadurch können eigene Grenzen gestärkt und gewahrt werden. Stressige Situationen, die häufig durch Ansprüche (durch Mitmenschen), Druck und Übergriffen auf persönliche Freiräume entstehen, können so entschärft werden. Dies fördert unser inneres Gleichgewicht, die Liebe zu sich selbst und dem Leben.
Tagesdosis
12-15g Droge; Zubereitungen: 200-400mg Silymarin. Mariendistelfrüchte sind ausgesprochen gut verträglich und zur Langzeittherapie geeignet. Mariendistel soll über eine längere Zeit eingenommen werden (3-12 Monate).
Verwendung
Früchte, Tee, Tinktur, Fertigpräparate, Carduus-marianus-Urtinktur (Homöopathie)
Mariendistel-Pappi mit Samen; Foto: 764443_original_R_K_by_angieconscious_pixelio.de
Heilsames
Teezubereitung:
1-2 TL (3-5g) Samen mörsern und mit 200-250ml siedendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen, abgießen. 3-4x eine Tasse Tee 30 Minuten vor dem Essen trinken. Geschmacksverbessernde Drogenzugaben (Fenchel, Pfefferminze, etc.) sind empfehlenswert.
Lebertee nach Ursel Bühring
20 g | Artischockenblätter |
20 g | Mariendistelsamen |
20 g | Schafgarbenkraut |
20 g | Fenchelfrüchte |
20 g | Süßholzwurzel |
20 g | Pfeffeminzblätter |
Vor der Zubereitung mörsern. 10 Minuten ziehen lassen. 6-8 Wochen lang 3x Täglich eine Tasse trinken.
Verblühte Mariendistel; Foto:793727_original_R_K_B_by_Claudia Beckers-Dohlen_pixelio.de
Quellen
Bühring, Ursel; „Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Grundlagen-Anwendung – Therapie“; Sonntag Verlag Stuttgart, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2009 ISBN: 978-38304-9163-7
Bühring, Ursel; „Alles über Heilpflanzen – erkennen, anwenden, gesund bleiben“; Eugen Ulmer Verlag 2007 Stuttgart; ISBN: 978-3-8001-4979-7
Kalbermatten, Roger; „Wesen und Signatur der Heilpflanzen, die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen“; AT-Verlag Aarau, München 5. Auflage 2008 ISBN: 978-3-85502-744-6
Puhle, Annekathrin, Trott-Tschepe, Jürgen, Möller, Birgit; „Heilpflanzen für die Gesundheit“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 2013 ISBN: 978-3-440-12235-8
Stumpf Dr., Ursula; „Kräuter für Körper, Geist und Seele“; VAK-Verlags GmbH Kirchzarten bei Freiburg; 3. Auflage 2012 ISBN: 978-3-935767-24-8
Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia