Pflanze des Monats Oktober Rose

Pflanze des Monats Oktober Rose

Pflanze des Monats Oktober

Rose

Hunds-Rose – Rosa – Canina

Rosengewächse, Rosaceae

Eine Rose, ist eine Rose, ist eine Rose…

(Gertrude Stein)

voll erblühte Rosenblüte Foto: Privat

Botanik

Die Rose gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), die mit über 3000 Arten auf der ganzen Nordhalbkugel beheimatet sind: in Südeuropa, Nordamerika, Persien, China oder dem Himalaja, nicht aber in den Tropen oder auf der Südhalbkugel. Rosen gedeihen an Feldrainen und auf Trockenrasen bis in sommertrockene Geröllbetten oder an Waldrändern. Sie wollen Wind und Sonne ausgesetzt sein, um ihre volle Blütenpracht zu entwickeln. Das kräftige Wurzelwerk findet auch in steinigem Untergrund Halt, und mit ihren unterirdischen Ausläufern können sich Rosenbüsche problemlos verbreiten. Die elastischen Zweige sind besetzt von zahllosen Stacheln, die aus dem Rosenbusch ein undurchdringliches, wehrhaftes bis 3 Meter hohes, Dickicht machen können; schon in alten Zeiten Schutz für Mensch und Tier.

Die harmonisch geformten Blätter mit der für Rosengewächse typischen Zähnelung sind 3- bis 9-zählig wechselständig gefiedert. Die duftenden Blüten überschütten förmlich den Rosenbusch. In Kelch und Krone regiert in strenger Harmonie die Fünfzahl, nach innen gefolgt von einem Strahlenkranz zahlreicher gelber Staubgefäße.

Bei Rosen, die noch nicht überzüchtet sind, entwickeln sich im Spätsommer aus dem krugförmig eingesenkten Blütenboden Scheinfrüchte, die Hagebutten. In ihrem Inneren verbergen sich steinharte Nüsschen, von feinen hellen, steifen Härchen umgeben: das „Juckpulver“ aus unserer Kindheit. Süß und vitaminreich bieten die „Heckenfässchen“ (vom althochdeutschen Begriff „hag“=Hecke und „butte“=Fässchen) willkommene Nahrung für Mensch und Tier und schmücken erneut die Rosenbüsche.

Name

Das lateinische Wort für Hund lautet canina es entspricht dem griechischen kynos. Der Wortstamm taucht in kynosbatos oder lateinisiert cynosbatus, in der Sprache der Apotheker für die Hagebuttenkerne als Fructus cynosbati auf.
Bei Plinius (röm. Naturforscher) finden wir eine Erklärung, was der Hund mit der Hagebutte zu tun hat: Blätter, Wurzeln, Samen und die an Wildrosen häufig vorkommenden Rosenwespengalläpfel hielt man für ein wirksames Gegengift gegen tollwütige Hunde-, Schlangen- und Skorpionbisse.

Andere Namen

Hecken-Rose, Katzen-Rose, Feld-Rose, Hag-Rose, Hagdorn, Rosendorn, Zaun-Rose, Weg-Rose, Wepeldorn

Frucht:

Ätschibätsch, Hagebutten, Butte, Annekenbute, Hagebutz, Hägen, Hiefen, Hiffen, Hiufaltra, Oaschkitzl, Honigbutte, Hasenpfötchen, Heinzerlein, Hucekltuckel, Haarbutzel, Martinsbeere

Rosengalle Foto:privat

Geschichte

Rosen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen, die der Mensch seit Jahrtausenden in seinem Garten hegt. Die Babylonier pflanzten bereits Rosen und in den hängenden Gärten des Semiramis, einem der sieben Weltwunder, wuchsen schon Rosen. Im Kult der Fruchtbarkeitsgöttin Ischtar spielte die Rose eine wichtige Rolle.

Die Griechen schreiben die Erschaffung der Rose ihrer Göttin Aphrodite zu. Aphrodite, wurde aus dem Schaum des Meeres geboren, dabei sollen einige Schaumflocken auf den Boden gefallen sein und daraus entstanden die ersten weißen Rosen.

In einer anderen Mythe betrauert eben jene Aphrodite ihren Geliebten Adonis, der auf einer Jagd von einem wilden Eber tödlich verwundet wird. Als Aphrodite herbeieilt, entstehen aus Blut und Tränen der Göttin die ersten duftenden roten Rosen.
Der Rosenkranz, geflochten aus duftenden
Rosen gehört ebenfalls ins den Kult der Aphrodite.

Nach einer römischen Sage fand Flora, die Göttin des Frühlings und der Blumen, den toten Körper der liebsten und schönsten Nymphe. Untröstlich über den Verlust, bat sie alle Gottheiten, ihr zu helfen, den Körper in die schönste Blume zu verwandeln, die eine Anerkennung als Königin der Blumen durch ihre Blumenschwestern erlauben würde. So gab ihr Apollo, der Gott der Kunst, belebendes Licht, Bacchus badete sie in Nektar, Vertumnus gab ihr den Duft, Pomona eine Frucht und Flora schmückte sie mit einer Krone aus Blütenblättern. Auf diese Weise wurde die Rose geboren.

Die Kelchblätter und die inneren Blütenblätter verschließen die Rosenknospe bis zu ihrer Öffnung besonders dicht. Diese Beobachtung stand bei den Griechen und Römern als Sinnbild für Verschwiegenheit. Orte, die mit einer Rose markiert wurden, waren ein Hinweis darauf, dass die Gespräche, die an diesem Ort stattfanden geheim bleiben sollten. Die Lippen sollten so verschlossen sein, wie eine Rosenknospe. Die lateinische Bezeichnung „sub rosam discere“ bedeutete: unter dem Siegel der Verschwiegenheit sprechen.

Die Römer liebten es ihre Festsäle mit Rosen zu dekorieren. Cleopatra ließ ihre Festsäle sogar kniehoch mit Rosenblütenblättern füllen, wenn sie Antonius empfing. Gäste saßen auf Matratzen und Kissen die mit Rosenblütenblättern gefüllt waren.

Hecken waren für die Kelten ein Schutzwall, den sie um ihre Dörfer und Gehöfte pflanzten. Sie trennten die reale Welt vom Totenreich bzw. der magischen Geisterwelt. Nur wenige trauten sich jenseits der schützenden Hecken. Vor allem weise Frauen, Druiden und Heilkundige hielten sich bei den Hecken auf bzw. jenseits dieser Hecken. Und kommunizierten mit den Wesen der Geisterwelt und den Toten. Sie holten dort Rat und Hilfe wenn es nötig war. „Hag“ ist ein altes Wort für kleiner Wald/Hecke und als „Zusse“ wurden weise/alte Frauen bezeichnet. „Hagezussen“ waren also Frauen die bei den Hecken waren sogenannte „Heckensitzerinnen“ davon leitet sich auch unser Wort „Hexe“ ab.

Die frühen Christen in Rom lehnten die Rose als Symbol zunächst ab, hatten sie doch die heidnischen römischen Ausschweifungen bei den Festgelagen noch im Gedächtnis. Dann aber erklärten sie die fünf Blütenblätter der Rose zum Sinnbild der fünf Wundmale Christi. So wurde sie zur Blume des Märtyrertums.

Später legte man die Rose als Zeichen der Reinheit und Keuschheit Maria in den Arm. Die Anzahl der fünf Blütenblätter galt als marianische Zahl und stand für Jungfräulichkeit, Mutterschaft, Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und ewiges Leben.

Verwechslung

Die einzelnen Arten sind zum Teil schwer voneinander zu unterscheiden. Pfingstrosen, Christrosen und Cistrosen gehören nicht zu den Rosengewächsen.

Die Blüte öffnet sich Foto: Privat

Inhaltsstoffe

Blüten:

Ätherisches Öle (u.a. Geraniol, Linalool, Nerol, und Citonellol), Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe

Früchte:

Vitamin C (300-3000mg/100g Frucht), Vitamin A,B, E und K, Anthozyane, Karotinoide, Mineralien (Eisen, Magnesium, Natrium), ätherische Öle, Lezithin, Vanillin, Fruchtsäuren.

Heilwirkung

Blüten:

  • hautklärend, hautstärkend
  • schleimhautregenerierend
  • keimwidrig
  • entzündungshemmend
  • zusammenziehend
  • durchfallwidrig
  • öffnet Herz und Sinne
  • stärkt und baut auf
  • aphrodisisch
  • stimmungsaufhellend
  • beruhigend
  • umhüllend
  • wärmend

Früchte:

  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd
  • antioxidativ
  • Abnahme der arthrosetypischen Morgensteifigkeit
  • verbesserte Hüft- und Kniegelenksbeweglichkeit

Nebenwirkungen/Gegenanzeigen

Nicht bekannt.

Anwendung

Innerlich

Blüten:

  • Mund- und Rachenschleimhautentzündungen
  • Durchfall (in Teemischungen)
  • Magen-Darm-Verstimmungen
  • trockene/gereizte Scheiden- und Vulvaschleimhaut

Früchte:

  • Osteoarthrose
  • Knie-, Hüftgelenksarthrose
  • Rückenschmerzen (fraglich)
  • Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte
  • Stoffwechselförderung
  • Durchspülung
  • Samen wirken mild harntreibend

Äußerlich

Blüten:

  • Kompressen bei Brustdrüsenentzündungen
  • Rosenhonig bei rissiger Haut
  • Lippenherpes
  • Soor

Tagesdosis

Blüten

3 mal täglich 1 Tl (1-2g) Blütenblätter auf eine Tasse (200ml) Wasser.

Früchte (Hagebuttenpulver: Litozin)

Die volle Wirkung setzt nach ca. 4-6 Wochen ein. Bis dahin sollte eine Tagesdosis von 5g Hagebuttenpulver eingenommen werden, die dann auf eine Erhaltungsdosis von 2,5g reduziert werden kann.

Verwendung

Blüten, Früchte, Kerne, Tee, Tinktur, Bachblüte, Homöopathika, ätherisches Öl, Salben, Hautöl, Badezusatz, Gesichtsdampfbad, Kompressen, Vaginalzäpfchen, Räucherwerk

Reife Hagebutten Foto: privat

Heilsames

Kernles-Tee“ (U.Bühring)

Die kleinen von Haaren befreiten Hagebuttensamen sind , ½ Stunde in Wasser gekocht, bekannt als „Kernlestee“ zur Durchspülung bei rheumatische Erkrankungen und Blasen-Nieren-Leiden (1 TL pro Tasse). 3-4 Wochen lang 3-mal täglich 1 Tasse trinken.

Rosen-Vaginalzäpfchen: (nach Heide Fischer)

Ausreichend für einen 10er Riegel Zäpfchengießformen à 2g

Frauenmanteltinktur1,5g
(Rosenblüten, pulverisiert0,5g)
Zäpfchengrundmasse20g
Rosenöl, ätherisches3 Tropfen
Alternativ: Lavendelöl, ätherisches3 Tropfen

So wird’s gemacht:

  • Zäpfchengrundmasse im Wasserbad schmelzen und parallel dazu die Frauenmanteltinktur erwärmen. Diese schluckweise in die Grundmasse geben und einrühren.

  • Pulverisierte Rosenblüten einrühren und zum Schluss das ätherische Rosenöl zugeben.

  • Die Gießformen mithilfe einer Spritze befüllen. (Restmasse weiter rühren, damit sich die Rosenblüten gleichmäßig verteilen – beim Abkühlen setzten sich diese jedoch ab)

  • Zäpfchen aushärten lassen und duftdicht aufbewahren.

Bitte Beachten: Bei manchen Frauen bewirken die pulverisierten Rosenblüten eine mechanische Reizung der Vagina, sie sollten dann aus der Rezeptur ausgespart werden. Wenn Sie keinen Rosenduft mögen können Sie alternativ reines ätherisches Lavendelöl verwenden.

Rosenblütenblätter zum Trocknen ausgelegt Foto: Privat

Kulinarisches

Rosen-Sirup“ (Helga Ell-Beiser)

1 l Wasser

1 kg Zucker (oder Kokosblütenzucker)

150 g frische Duftrosen-Blüten

1 Vanilleschote

10-15 Walderdbeeren (oder Gartenerdbeeren)

Saft von einer Zitrone

So wird’s gemacht

Wasser und Zucker 5-10 Minuten zu einem Sirup kochen und anschließend den Zitonensaft zugeben. Mit dieser Mischung die Rosenblüten und kleingeschnittenen Erdbeeren übergießen, die aufgeschnittene Vanilleschote zugeben. Alles 30 Minuten zugedeckt ziehen lassen, durch ein feines Sieb abgießen. Nun den Sirup noch einmal aufkochen und noch heiß in saubere Flaschen abfüllen.

Räuchern (Hannelore Kleiß)

  • segnet den eigenen Weg

  • wirkt versöhnend, erlösend und annehmend

  • verbindet Gegensätzliches

  • schenkt inneren Frieden und Ruhe

  • wirkt antidepressiv, beseitigt Ängste und stärkt die Zuversicht

  • fördert harmonische und liebevolle Beziehungen

  • hilft, das Leben vielfältig, schön und genussvoll zu erleben

  • weiht und segnet

Poetisches

Die Botschaft der Rose

Die Rose verbindet die Extreme: Irdische Leidenschaft und himmlische Vollkommenheit, Zeit und Ewigkeit, Leben und Tod. Liebe ist ihre Botschaft. Rose bedeutet bedingungslose Hingabe an das Leben, an die Lebenslust, den Rausch, die Schönheit, die Sinnlichkeit, die Freude.

Sie entspannt, beruhigt, tröstet und bringt Zuversicht. Scham und Hemmungen lösen sich auf. Die Rose öffnet das Herz für Annäherung und Verzeihung. Auch für die Versöhnung mit sich selbst. Sie stärkt die Nerven, hellt die Stimmung auf und eröffnet den Weg zur Harmonie. Sie schützt und stärkt die Aura und das Herzchakra.

Rosen unterstützten Frauen darin, ihre Weiblichkeit auf jeder Ebene bewußt wahrzunehmen und auszudrücken. Sie geben das Vertrauen in die eigene Sexualität. Den Männern erleichtern sie, ihre Gefühle wahrzunehmen und zu zeigen, denn Rosen unterstützen die weibliche Seite im Manne, erhöhen seine Sensibilität und Fähigkeit zur Hingabe.

Ursula Stumpf: „Kräuter für Körper und Seele“

Quellen

  • Bader,Marlis; „ Räuchern mit heimischen Kräutern, Anwendung, Wirkung und Rituale im Jahrkreis“ Goldmann Arkana; München 2008; 3. Auflage; ISBN: 978-3-442-21811-0

  • Bühring, Ursel; „Alles über Heilpflanzen – erkennen, anwenden, gesund bleiben“; Eugen Ulmer Verlag 2007 Stuttgart; ISBN: 978-3-8001-4979-7

  • Ell-Beiser, Helga; „Naturheilkunde für Frauen – Ganzheitliche Gesundheit mit Heilpflanzen und Hausmitteln“; Eugen Ulmer KG 2019 ISBN: 978-3-8001-0859-6

  • Fischer, Heide; „Frauenheilpflanzen, Wirkungen, Hausmittel und praktische Selbsthilfetipps“; Nymphenburger-Verlag 2006 ISBN: 978-3-485-01087-0

  • Kleiß, Hannelore; „Räuchern zu heiligen Zeiten“; Freya Verlag Verlag GmbH 2015 Linz ISBN: 978-3-99025-214-7

  • Nitschke, Adolfine; „Heilsames Räuchern mit Wildpflanzen“; Gräfe und Unzer Verlags GmbH, München 2018; 1. Auflage 2018; ISBN 978-8338-6242-7

  • Puhle, Annekathrin, Trott-Tschepe, Jürgen, Möller, Birgit; „Heilpflanzen für die

    Gesundheit“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 2013 ISBN: 978-3-440-12235-8

  • Stumpf Dr., Ursula; „Kräuter für Körper, Geist und Seele“; VAK-Verlags GmbH Kirchzarten bei Freiburg; 3. Auflage 2012 ISBN: 978-3-935767-24-8

Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia

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