Pflanze des Monats November 2023 Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa
Pflanze des Monats November 2023
Knotige Braunwurz Scrophularia nodosa
Sommerwurzgewächse (Braunwurzgewächse), Scrophulariaceae
Blüte der knotigen Braunwurz, Foto:732737_original_R_by_Walter Eberl_pixelio.de
Botanik
Das ausdauernde Braunwurzgewächs erreicht je nach Nährstoffversorgung eine Höhe von 40-120 cm. Blütezeit ist von Juni bis August. Die schwach giftige Pflanze besitzt einen hellen, knotigen Wurzelstock, welcher waagerecht in der Erde liegt. Aus ihm entspringt der aufrechte, kahle, vierkantige Stängel, der in einer endständigen lockeren Blütenrispe endet. Die gegenständig angeordneten Blätter sind oval, gestielt und sind grob gezähnt.
Die unscheinbaren, bauchigen Blüten sind purpur- oder schmutzigbraun, am Grund grün. Betrachtet man die unscheinbare Blüte genau, kann man die gelben Staubgefäße erkennen. Nach der Bestäubung bildet die Pflanze grüne, tropfenförmige Fruchtkapseln aus. Die Pflanze besitzt einen muffig-modrig-erdigen Geruch.
Zu finden ist die Pflanze an Waldrändern, Waldwegen, Mischwäldern und Staudenfluren. Sie gedeiht an schattig, feuchten Standorten.
Name
Die deutsche Bezeichnung „Knotige Braunwurz“ verrät schon sehr viel über die Namensherkunft der unscheinbaren Pflanze. Einmal, dass die Wurzel verwendet wird, und dass ein Teil der Pflanze (Wurzel), ein „knotiges“ Aussehen hat. Dann die ungewöhnliche Blütenfarbe braun, die ebenfalls Namensgebend ist.
Auch die botanische Bezeichnung „Scrophularia nodosa“ erzählt von den Eigenschaften der Pflanze. „Nodosa“ beschreibt den knotigen Wurzelstock und der Ausdruck „Scrophularia“ ist ein Hinweis auf die Halsdrüsen die „Scrofulae“, welche man im Krankheitsfall mit dieser Pflanze behandeln kann.
Andere Namen
Drüsenwurzel, Feigwurzel, Hexenwurzel, Knotenbraunwurzel, Nachtgewächs, Rotharnkraut, Sauerwurz, Skrofel, Wurmkraut
Geschichte
In der Literatur findet sich der Hinweis, daß die Braunwurz am Heilkräftigsten sein soll, wenn sie im Frauendreissiger (15. August bis 15. September) gesammelt wird. Wichtig ist, dass man das wirksame „Braunwurz-Männchen“, welches an Weg- und Waldrändern zu finden ist, und nicht das „Braunwurz-Weiblein“ welches in Bachnähe gedeiht, sammelt.
Verwechslung
Verwechslungsgefahr besteht mit der geflügelten Braunwurz (Scrophularia umbrosa). Entlang des vierkantigen Stängels verlaufen „Flügel“. Die Pflanze gedeiht entlang von Bachläufen. Medizinisch ist sie unwirksam.
Inhaltsstoffe
Saponine, Glycoside, Alkaloide, Flavonoide, Iridoide, Harpagoid
Heilwirkung
entzündungshemmend, abschwellend, harntreibend, abführend, schmerzlindernd, krampflösend, stoffwechselanregend,
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen
Die knotige Braunwurz ist eine alte Heilpflanze, welche vor allem in der Volksmedizin verwendet wird. Genaue wissenschaftliche Daten liegen nur in geringem Umfang vor. Schwangere und Stillende sollten aus diesem Grund die Pflanze nicht einsetzen. Bei zu hoher Dosierung kann es zu Nierenreizungen (Blut im Harn) kommen.
Anwendung
Innerlich
Lymphe → allgemein, Lymphatische Diathese (Scrophulose), geschwollene Lymphknoten, Knoten in der Brust (Homöopathie), Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises, Magen-Darm-Beschwerden, Allergien
Äußerlich
Akne, Ekzeme (u.a. an Mund, Nase, Ohren), Hautflechten, unterstützend bei Schuppenflechte, Lymphknotenschwellungen, geschwollene Mandeln, Lippenherpes, Hämorrhoiden, Milchschorf
Tagesdosis
1 Tasse Wurzel-Kaltauszug/Tag
Verwendung
Tee aus der frischen oder getrockneten Pflanze für Auflagen und Umschläge, Bäder, Wurzel-Kaltauszug zur inneren Anwendung, Tinktur, Ölauszug, Salbe, Kräuterwein, Homöopathika
Heilsames
Braunwurzsalbe nach Simone Schalk
1 EL | frische zerkleinerte Braunwurzwurzel |
100 ml | Ringelblumen-Öl (Ölmazerat aus Olivenöl und Ringelblumen) |
100 ml | Johanniskraut-Öl (Ölmazerat aus Olivenöl und Johanniskraut) |
20 g | Bienenwachs biologisch |
20 g | Palmfett biologisch |
So wird’s gemacht
Waschen Sie dier Wurzel der Braunwurz gründlich, schneiden Sie sie klein und geben Sie die Teile in einen Topf mit den beiden Ölen. Erwärmen Sie das Wurzel-Öl-Gemisch über Nacht immer wieder sanft. Es darf nicht zu heiß werden. Seihen Sie die Wurzel ab. Lösen Sie nun im Auszugsöl Wachs und Palmfett. Wenn alle Bestandteile aufgelöst sind, füllen Sie die Salbe in kleine Döschen ab. Schließen Sie die Deckel erst, wenn die Salbe gut abgekühlt ist.
Die Salbe eignet sich bei geschwollenen Lymphknoten und bei Hautproblemen. Bitte nicht auf offnen Wunden geben.
Quellen
Fischer-Rizzi, Susanne; „Medizin der Erde, Legenden, Mythen, Heilanwendungen und Betrachtungen unserer Heilpflanzen“; Wilhelm Heyne Verlag Taschenbuchausgabe 11/99 2. Auflage ISBN: 3-453-16245
Hirsch, Siegrid; Grünberger, Felix; „Die Kräuter in meinem Garten“; Freya-Verlag 2012 (Neuüberarbeitung) ISBN: 978-3-902134-79-0
Künzle, Johann, Pfarrer.; „Das große Kräuterheilbuch, Ratgeber für gesunde und kranke Tage“; 1945 Verlag Otto Walter AG Olten
Pahlow, M.; „Das große Buch der Heilpflanzen, Gesund durch die Heilkräfte der Natur“; Weltbild-Verlag 2006 ISBN:3-8289-1839-5
Schalk, Simone: „Die Kraft der Wurzeln, verborgenen Schätze unserer Heilpflanzen“; Eugen Ulmer KG Stuttgart 2016; ISBN: 978-3-8001-0807-7
Spohn, Margot, Aichle, Dietmar, Golte-Bechtle, Marianne; Spohn, Roland; „Was blüht denn da?“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 58. erweiterte und neubearbeitete Auflage 2008 ISBN-13: 978-3-440-11379-0
Stumpf Dr., Ursula; „Unsere Heilkräuter, bestimmen und anwenden“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 2012 ISBN: 978-3-440-12705-6
https://wildkraeuterfrau.jimdofree.com/kr%C3%A4uterportraits/braunwurz/
Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia