Pflanze des Monats November

Pflanze des Monats November

Pflanze des Monats November

Kermesbeere, Phytolacca ssp.

Kermesbeerengewächse, Phytolaccaceae

Kermesbeeren,Foto: Klaus Stevens, Pixelio.de

Botanik

35 Arten dieser Pflanze gibt es auf der Erde, sie stammen aus Asien (vorwiegend China), Afrika sowie Nordamerika. Man findet sie bei uns vorwiegend als Ziersträucher in Gärten, im Süden ist sie auch verwildert.

Die Kermesbeere wächst gerne auf Schuttplätzen, an steilen Hängen entlang von Bahnlinien und Straßen, Abfallhalden und an Orten, wo Pflanzenabfälle oder Kompost deponiert wurden. Sie wird oft als dekorative Pflanze in Gärten gepflanzt. Da sie sich in wärmeren Lagen schnell verbreitet, steht sie als Neophyt und invasive Art auf der schwarzen Liste (Schweiz!)

Die Blüten der Kermesbeere sind grünlich bis weiß und stehen in dichten Trauben aus denen sich die dunkelroten bis schwarzen beerenförmigen Sammelfrüchte entwickeln. Die Blätter haben eine elliptische Form, die mehrjährige, krautige Pflanze wächst bis zu 3 m hoch und entwickelt eine dicke, fleischige Pfahlwurzel. Die Blütezeit ist von Juli – August.

Name

Der deutsche Name und der Gattungsname Phytolacca geben Hinweis auf die Verwendung des Saftes als Farbstoff, das griechische Wort „phyton“ bedeutet Pflanze, „lacca“ kommt aus dem italienischen und heißt Lack. Die deutsche Bezeichnung ist dem arabischen Wort „kermes“ für rot entlehnt.

Geschichte

Früher benutzte man den Saft der Beeren zum Färben von Süßigkeiten und Wein, sowie als Schminke. In der amerikanischen Volksheilkunde verwendete man die Pflanze als Rheumamittel, was allerdings oft zu Vergiftungen führte.

Verwechslung

Die Kermesbeere kann mit der giftigen Tollkirsche (Atropa belladonna) verwechselt werden. Die Tollkirsche wächst weniger üppig und ist behaart.

Inhaltsstoffe

Amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana)

Alpha-Spinasterol, Cyanfarbstoffe, Enzyme, fettes Öl, Gamma-Aminobuttersäure, Gerbstoffe, Harze, Histamin, Lectine, Lignane, Phytolaccagenin, Phytolaccanin, Phytolaccatoxin, Phytolaccosaponin, Phytolaccoside, Phytolaccoside, Pokeweed-Mitogene, Saponinglykoside, Triterpensaponine.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die gesamte Pflanze, vorwiegend aber die Wurzeln und die Samen enthalten Triterpensaponine. Es gibt eine chinesische Kermesbeerenart, deren Beeren nur schwach giftig sind (Phytolacca acinosa var. esculenta), Beeren anderer Arten, z. B. von Phytolacca americana sind stärker giftig. Die Beeren stellen für Kinder, insbesondere für Kleinkinder, eine besondere Gefahr dar. Bei Erwachsenen und älteren Kindern gilt eine Menge bis zu 10 Beeren als harmlos, für kleinere Kinder kann diese Menge aber schon giftig wirken.

Als Vergiftungssymptome zeigen sich Erbrechen, Beschwerden im Magen- und Darmbereich, Durchfall und Krämpfe.

Heilwirkung

Sie wirkt antiviral, abführend, blutreinigend, entgiftend, entzündungshemmend, entstauend, immunstärkend, umstimmend, abortiv, spermienabtötend, brechreizauslösend und schmerzstillend. Hemmend oder regulierend auf die Milchbildung.

Homöopathie: Aus der frischen Wurzel wird ein Mittel hergestellt (Phytolacca D-Potenzen) und gegen Angina, Brustdrüsenentzündung, Grippaler Infekt eingesetzt.

Nebenwirkungen/Gegenanzeigen

Nebenwirkungen: Vergiftungserscheinungen, Durchfall, Erbrechen

Gegenanzeigen: Schwangerschaft, Stillzeit (außer Homöopathika)

Anwendung

Innerlich

Die innerliche Anwendung ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden, da je nach Alter der Pflanzenteile, die giftigen Inhaltsstoffe stark schwanken können. Daher sollte man auf den innerlichen Einsatz älterer Pflanzenteile oder der Samen verzichten. Dennoch ist die Kermesbeere ein äußerst wirksames Heilmittel, bei dem ein Viertel einer normalen Dosis (getrocknete Wurzel) ausreicht.

Die Pflanze findet als Fertigpräparat Anwendung bei Lymphstau, lässt Lymphknoten und vergrößerte Brüste (PMS) abschwellen. Bei Brustzysten kann die Kermesbeere ebenfalls eingesetzt werden.

Sie stärkt die Widerstandskraft des Körpers gegen Infektionen, wird bei Grippe, Angina, Mandel- und Kehlkopfentzündungen, Drüsenschwellungen, Drüsenfieber, Mumps, Ohren- und Atemwegsinfektionen, Artritis und Gelenkrheumatismus eingesetzt.

Äußerlich

Abkochungen, Extrakte und verdünnte Tinkturen aus der Wurzel (Fertigpräparat). Phytolacca besitzt eine reinigende Wirkung auf die Haut und findet Einsatz bei Akne, Furunkel, Psoriasis, Ekzem und Fußpilz. Rheuma und Gicht, als Gurgellösung bei Mandelentzündung und Halsschmerzen, Hauterkrankungen.

Kermesbeere, Foto: Gabi B. Pixelio.de

Verwendung

Fertigpräparate als Abkochung, Extrakt, Tinktur. Homöopathische Globuli

Kulinarisches

Gemüse

Die frischen Triebe (20-30 cm hoch) und jungen zarten Blätter können als Gemüse gekocht werden. Dazu werden die Triebe wie Spargel geschält (zur Sicherheit die unteren 2 cm noch abschneiden, da die Wurzel giftig ist) und gegart. Wirkt blutreinigend und harntreibend.

Sammeltipps

Junge Triebe im Frühling ernten und nur gekocht als Gemüse nutzen.

Sowohl die Früchte als auch die Wurzeln im Herbst ernten.

Früchte und Wurzeln zügig trocknen.

Beeren und vor allem Wurzelsaft können die Haut stark reizen, bei dem Wurzelsaft bis zur Blasenbildung. Keinen Saft an die Schleimhäute oder Augen bringen.

Quellen

  • www.heilkraeuter.de/lexikon/amerikanische-kermesbeere.html

  • www.botanikus.de/Beeren/Kermesbeere/kermesbeere.html

  • Wikipedia Stand 10.11.2013

  • Bissegger, Meret; „Meine wilde Pflanzenküche“, AT Verlag 2. Auflage 2011, ISBN:978-3-03800-552-0

  • Madejsky, Margret; „Alchemilla, eine ganzheiltiche Kräuterheilkunde für Frauen“; Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2000; 12. Auflage; ISBN: 978-3-442-14191-3

  • McIntyre, Anne; Frauen Handbuch Heilkräuter; BLV-Verlag 1996 ISBN: 3-405-14863-4

Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia

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