Pflanze des Monats August 2019
Pflanze des Monats August
Königskerze – Verbascum Arten
Verbascum desiflorum
Braunwurzgewächse – Scrophulariaceae
Kräuterbuschen, Foto: privat
Jetzt im August hat die Königskerze ihren Hochpunkt. Dann ziert sie die Mitte des Kräuterbuschens, der zu Maria Himmelfahrt (15.August) gebunden wird. Fleißig wird sie in der Natur gesucht um in diesem Ritualgebinde, dass es schon in Vorchristlicher Zeit gab, ihren Ehrenplatz einzunehmen!
Botanisches
Königskerzen sind zweijährige Pflanzen. Im ersten Jahr bilden sie eine graufilzige, grundständige Rosette, die in ihrer Form durchaus an ein Mandala erinnert. Erst im zweiten Jahr bildet sie einen dicht behaarten, gräulich aussehenden Stängel mit bis zu 2 Meter Höhe aus. Ihre großen, weichen-wolligen Laubblätter, sind wechselständig angeordnet und in ihrer Form länglich-eiförmig, spitz zulaufend. Ihr Blütenstand ist eine Scheinähre, an der die sonnengelben, bis zu 5 cm großen Blüten sitzen. Diese haben 5 Kronblätter, die am Grund verwachsen sind mit zwei langen und drei kurzen Staubblättern, deren Ende rotorange leuchtet. Von Juli bis September öffnet die Königskerze jeden Tag neue Blüten, die spiralförmig am Stängel verlaufen.
Königskerzen sind in ganz Europa zu finden. Als Standort bevorzugt sie Brachland, trockene Wiesen, Wegränder und Bahndämme mit trockenen Böden.
Name
Vor knapp 2000 Jahren bezeichnete der griechische Arzt Dioscurides die Königskerze als „Phlogmos“, die Flamme gegen den Husten. In „Verbascum“ steckt das lateinische Wort „barbatus“, was soviel wie bärtig bedeutet, da die Blätter mehr oder weniger zart behaart sind. In „densiflofum“ steckt das lateinische „densus“ es bedeutet dicht, gedrängt und bezieht sich auf die Anordnung der Blüten.
Eine alte Bezeichnung für die Wollblume lautet „herba lucernaria“ (=Lampenkraut). Weitere Namen sind:
Brand, Donnerkerze, Fackelkraut, Brennkraut, Himmelbrand, Johanniskerze, Kerzenkraut, Marienkerze, Wetterkerze, Wollblume, Wollkraut, Frauenkunkel, Neunmannskraft, Schafschwanz, mullein (engl.).
Geschichte
Die Königskerze war einst ein Symbol für die Königswürde. So erzählt eine alte Geschichte, dass einst ein englischer König mit seinem Sohn Rom besuchte. Als sie in den Katakomben waren, verließ sie plötzlich ihr treuloser Diener. Trotz Suche konnten sie den Ausgang nicht finden und fürchteten den Hungerstod. Da ging plötzlich vom der Blume, die der Königssohn noch draußen am Eingang gepflückt hatte, ein solches Leuchten aus, dass sie den Weg zurück ans Tageslicht finden konnten.
Blüten der Königskerze, Foto: privat
Verwechslung
Mit anderen Königskerzen-Arten.
Inhaltsstoffe
Schleimstoffe, Flavonoide (z.B. Rutin), Phenolcarbonsäure (z.B. Kaffeesäure) Sterole, Iridoide,Saponine, Invertzucker, wenig ätherische Öle.
Heilwirkung
Reizmildernd, auswurffördernd, sekretlösend, sekretverflüssigend, schützend, keimhemmend, mild fiebersenkend, beruhigend, schmerzstillend, juckreizstillend.
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen
Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Bei empfindlichen Menschen ist eine Kontaktdermatitis möglich.
Anwendung
Innerlich
Trockener Husten, Reizhusten (Ozonbelastung, Autoabgase, trockene Raumluft), Heiserkeit bis zum Stimmverlust, Kehlkopfkatarrh und Räuspern,. Zur Förderung das Auswurfs bei chronischer Bronchitis, depressive Verstimmungen. Bedingt durch die milde Wirkung und den angenehmen Geschmack, besonders in der Kinderheilkunde geeignet.
Äußerlich
Als Teilbad bei Juckreiz, Hauterkrankungen, Ekzemen und rheumatischen Beschwerden, Allergie und Vernarbungen, als Gurgelmittel bei Entzündungen im Mund-und Rachenraum, Halsschmerzen und als reizlindernde Einreibung, Ohrenschmerzen, Herpes, Magenschleimhautentzündung.
Tagesdosis
3-4 g getrocknete Blüten.
Verwendung
Blüten frisch oder getrocknet als Tee, Tinktur, Ölauszug, Blütensirup, Auflage, Blütenessenz, Räucherwerk.
Heilsames
Königsöl nach Ursula Stumpf
Eine gute,Handvoll Blüten in ein helles Glas mit Schraubdeckel geben und mit 100 ml kaltgepresstem, möglichst biologischen Olivenöl übergießen. Das Glas vier bis sechs Wochen (je nach Sonnenintensität) in die Sonne stellen. Den Ansatz ab und zu umschütteln. Abschließend werden die Blüten abgefiltert (Teefilter oder feines Baumwolltuch) und in eine dunkle Flasche gefüllt.
Anwendung: als Massageöl bei Nervenschmerzen oder zum Einträufeln ins Ohr bei Ohrenschmerzen.
Räucherwerk
Hilft gegen Spannung. Entläd die Atmosphäre bei Streit oder Elektrosmog. Hilfreich zum energetischen Reinigen von Räumen, in denen geballte negative Energie vorherrscht.
Kulinarisches
Blütenbutter nach Ursel Bühring
1 Handvoll frische Königskerzenblüten mit 100g weicher Butter vermengen, bis sich eine homogene Masse ergibt. Im Kühlschrank aufbewahren und bei Hustenerkrankungen unter Suppen oder Gemüse rühren oder aufs Brot streichen, diese mit Thymian bestreuen und mit Honig beträufelt genießen.
Poetisches
Die Botschaft der Königskerzen
Die Königskerze hellt die Stimmung auf. In Zeiten der Verwirrung, wenn Klarheit gebraucht wird, verschafft sie den Überblick und vermittelt die Fähigkeit, sich selbst nichts mehr vorzumachen. Sie zeigt den Weg zu der eigenen Wahrheit, indem sie das Vertrauen in die innere Stimme stärkt und den Weg zur Selbstakzeptanz frei macht. Wenn diese innere Klarheit gefunden ist, unterstützt sie die Fähigkeit , die eigene Meinung in Worte zu fassen und auf die eigene Art und Weise zu artikulieren. Sie versorgt das Halschakra mit Energie, so dass Sie sich treu bleiben können, auch wenn andere Menschen anderer Meinung sind. Die Königskerze begleitet Sie dabei liebevoll, ermuntert Sie, zu sich zu stehen, und liefert auch noch die nötige Beständigkeit dazu. Dabei hüllt Sie sie in ihren lichtvollen Schutzmantel ein.
Ursula Stumpf, „Kräuter für Körper, Geist und Seele“
Quellen
Bühring, Ursel; „Alles über Heilpflanzen – erkennen, anwenden, gesund bleiben“; Eugen Ulmer Verlag 2007 Stuttgart; ISBN: 978-3-8001-4979-7
Lingg, Adelheid; „Das Heilpflanzenjahr, Selbst heilen mit der Kraft der Pflanzen“; Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH&Co.KG Stuttgart 2015; ISBN: 978-3-440-14547-0
Ritter, Claudia; „ Heilpflanzen Signatur und Botschaft“ 2016 Eugen Ulmer KG ISBN: 978-3-8001-0394-2
Stumpf Dr., Ursula; „Kräuter für Körper, Geist und Seele“; VAK-Verlags GmbH Kirchzarten bei Freiburg; 3. Auflage 2012 ISBN: 978-3-935767-24-8
Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia