Pflanze des Monats April 2023 März Veilchen – Viola odorata

Pflanze des Monats April 2023 März Veilchen – Viola odorata

Pflanze des Monats April 2023

März Veilchen Viola odorata

Veilchengewächse, Violaceae

Erste Blüten des Duftveilchens Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner

Botanik

Weltweit gibt es 550 Veilchen-Arten, davon sind 12 in Mitteleuropa zuhause.

Die ursprüngliche Heimat des Veilchens ist das Mittelmeergebiet.

Ihr bevorzugter Standort sind die lichten Laubwälder, Hecken, Gebüsche, Bach- und Wegränder.

Das ausdauernde Pflänzchen wird 10-15 cm hoch. Seine langgestielten dunkelgrünen Blätter entspringen einer grundständigen Rosette.Die Blätter variieren von nierenförmig bis herzförmig. Sie sind fein behaart und am Rand schwach gezähnt. Der kurze Wurzelstock, bildet kriechende Ausläufer.

Die Blütenstängel kommen aus den Blattachseln, der am Grund stehenden Blätter, Sie tragen zwei kleine schuppenförmige Deckblätter. Die Farbe der Blüte zeigt sich blau / dunkelviolett, ihr entströmt ein wohlriechender Duft.

Die Blüte hat fünf Kronblätter, welche am Grund weiß sind. Zwei Kronblätter sind himmelwärts, zwei seitwärts, eines zur Erde gerichtet, letzteres hat einen geraden, dicken Sporn.

Veilchen sind Selbstbestäuber, manchmal haben sie eine 2. Blüte im Sommer,dann findet bei verschlossenen Blütenblättern die Bestäubung statt.

Nach der Bestäubung bildet das Veilchen eine kugelige Kapsel, darin finden sich zwei runde Samen mit jeweils einem fett- und zuckerreichem Anhängsel. Diese Samen gehören zu den Lieblingsspeisen der Ameisen, sie verschleppen die Samen und trennen dabei das Anhängsel ab. So tragen sie zur Verbreitung des Veilchens bei.

Name

Beim Ursprung der botanischen Quelle für das Wort „Viola“ gibt es verschiedene Thesen. Eine besagt, dass die Silbe „Ion“ im botanischen Artnamen der griechischen Sprache entstammt . So sollen bei der Gründung Athens, dem Gott Ion, Violen gereicht worden sein. Aus diesem Grund wurden die Violen mit „kleiner Ion“ bezeichnet. Andere Quellen besagen, das sich „Viola“ auf die violette Blütenfarbe bezieht.

Das lateinische „odorata“ wird mit „wohlriechend“ übersetzt.

Im Mittelhochdeutschen wurde „Viola“ mit „Veiel“ übersetzt. Im Laufe der Jahre setzte sich die Verniedlichung „Veilchen“ durch.

andere Namen

Apralen, Blaukopf, Blaue Viole, Demutsblümchen, Duft-Veilchen, echtes Veilchen, Fastenveihel, Jungfrauenblüte, Märzblüte, Märzveilchen, Märzviole, Osterveigerl, Sammetveilchen, Valalaa, Viola, wohlriechendes Veilchen

Geschichte

Als Kind aus dem Mittelmeerraum wird das Veilchen mehrfach in griechischen und römischen Mythen erwähnt. Vermutlich brachten im 9. Jhd Mönche die Pflanze in ihre Klostergärten. Von dort aus eroberte sich das Veilchen Gärten, Hecken und Waldränder. Griechen und Römer nutzten das Veilchen gerne für kultische Zwecke und bauten die Pflanze dafür extra an. So ist überliefert, dass Homer, der griechische Dichter sich darüber beschwerte, dass durch den Anbau von Veilchen und Rosen, die Olivenhaine vernachlässigt würden.

In den antiken Mythen finden sich Sagen, wie das Veilchen entstand. Eine erzählt, dass die schöne Tochter von Atlas, dem der Träger der Himmelskuppel, vom Lichtgott Apollon bedrängt worden sei. Zeus der Göttervater kam ihr zu Hilfe und verwandelte das verzweifelte Mädchen in das wohlduftende Veilchen. So verbarg sie sich b´geschützt im Unterholz des Waldes von den Zudringlichkeiten des Apollon.

Gleichzeitig war das Veilchen in den antiken Kulturen ein Sinnbild für Unschuld, Bescheidenheit, Schüchternheit, und Jungfräulichkeit. Attribute, die die katholische Kirche aufgegriffen und vor allem in Verbindung mit Maria ausgeschmückt hat. Eigenschaften wie Demut und Bescheidenheit, des im verborgenen blühenden Veilchens glichen der Milde und Demut Mariens. Auf vielen Mariendarstellungen ist das Veilchen zu finden.

Verwechslung

Hundsveilchen → bis zu 30 cm hoch, Blätter stängelständig, doppelt so lang wie breit, nur am Grund herzförmig. Blüten hellblau-lila mit weißem Grund. Duftet nicht! → keine Heilwirkung!

Aufblühendes Veilchen, Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner

Inhaltsstoffe

Wurzel: Saponine, Salicylglycoside, ätherisches Öl, Alkaloid Odoratin,

Blätter: Salicylglycoside, ätherisches Öl, Flavonoide, Schleimstoffe, Alkaloid Violin, Cyclotide

Blüten: Salicylglycoside, ätherisches Öl, Anthocyane, Schleimstoffe, Alkaloid Violin

Heilwirkung

Schleimlösend, auswurffördernd, antimikrobiell, entzündungshemmend, harntreibend, schmerzlindernd, krampflösend, beruhigend, brechreizerregend (Wurzel), krebswidrig (Prostatakrebs), blutdrucksenkend, blutreinigend, wundheilend, narbenpflegend

Nebenwirkungen/Gegenanzeigen

Überdosierung der Wurzel kann zu Brechreiz bzw. Erbrechen führen./ Nicht bekannt

Anwendung

Innerlich

Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Reizhusten, Heiserkeit, Hauterkrankungen, Kopfschmerzen, rheumatische Beschwerden, nervliche Anspannung, Schwermut, Schlaflosigkeit,

Äußerlich

Halsentzündungen, Hauterkrankungen (Umschläge/Auflagen)

Tagesdosis

oberirdische Pflanzenteile: mittlere Tagesdosis 4-6 g Droge

Veilchenwurzel: Mittlere Einzeldosis: 1,0 g des getrockneten Wurzelstocks

Verwendung

Frische Blüten(kurz nach dem Aufblühen) und Blätter im Frühling, Wurzeln im Spätsommer sammeln.

Tee, Wurzelabkochung (Dekokt), Sirup, Honig, ätherisches Öl, Auflagen, Essig, Tinktur, Homöopathie

Veilchenblüten, Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner

Heilsames

Hildegard von Bingen: Veilchen-Creme (Manuela Kloibhofer)

20g Veilchenblüten und -blätter

20g Ziegenfett

10g Olivenöl

3-4 Tropfen echtes (!) ätherisches Rosenöl

Info

Manche tauschen das Ziegenfett gegen Olivenöl und Bienenwachs aus, aber die Erfahrung zeigt, dass das Originalrezept die beste Wirkung bringt. Ist kein Ziegenfett zur Hand, kann alternativ auch Schweineschmalz verwendet werden.

Beim ätherischen Öl sollte nicht gespart werden. Das echte Rosenöl ist zwar teuer, man braucht aber nicht viel davon und die Wirkung ist einfach nicht vergleichbar mit anderen Ölen. Alternativ könnte evtl. noch auf das Rosengeranienöl zurückgegriffen werden.

Zubereitung Veilchen-Creme

Die frischen Veilchen klein schneiden. Im Wasserbad Ziegenfett schmelzen lassen und Olivenöl und Veilchen beimischen. Eine bis zwei Stunden bei 60° C köcheln lassen. Erkalten lassen und über Nacht zugedeckt stehen lassen. Am nächsten Tag wieder auf 60° C eine bis zwei Stunden sieden lassen. Anschließend durch ein Tuch seihen, auf Handwärme abkühlen lassen, 5 Tropfen Rosenöl untermischen und abfüllen. Hält mind. ein Jahr, im Kühlschrank länger.

Anwendung der Veilchen-Salbe

Die Veilchen-Creme wird klassischerweise bei allen Arten von Narben verwendet. Sie macht Narbengewebe und Verwachsungen weicher und lässt auch alte Narben kleiner werden. Außerdem fördert sie die Durchblutung und Versorgung des Gewebes, sodass Energieblockaden gelöst werden und Narbenschmerzen abnehmen.

Darüber hinaus findet die Veilchen-Salbe Anwendung bei Zysten, bspw. kleinen Brustzysten.

Täglich die Veilchensalbe in die betroffene Stelle gut einmassieren.

Kulinarisches

Duftender Essig (Rudi Beiser)

2-3 handvoll frische Blüten

1 l besten Weinessig

1 EL Akazienhonig

½ Biozitrone

So wird’s gemacht:

Veilchen, Honig und Zitronenscheiben in ein Glas geben und alles mit dem Essig übergießen. Gerne können noch mehr Blüten dazu gegeben werden. Wichtig! Alles muss mit Essig bedeckt sein. Nun das verschlossene Glas 2 Wochen ausziehen lassen. Ein wunderbarer Essig für feine Frühlingssalate.

Veilchen versteckt im Unterholz Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner

Poetisches

Erfreue dich an dem Wohldufte und dem herrlichen -Blau manches schönen Veilchensträußchens. Bewahre aber auch einen kleinen Vorrat des Heilkräutchens in deiner Hausapotheke, dass es dem Kranken dufte noch zu einer Zeit, in der das Frühlingsblümchen längst verblüht hat.

(Sebastian Kneipp; Wasserkur und Pflanzenatlas, 1892)

Erste Veilchen im März, Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner

Quellen

  • Beiser, Rudi; „Magische Heilpflanzen – die Pflanzenseele erkennen, Heilkräfte nutzen“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH&Co. KG Stuttgart 2015; ISBN: 978-3-440-14140-3

  • Bäumler, Siegfried; „Heilpflanzen Praxis Heute“ Porträts, Rezepturen, Anwendungen; Urban & Fischer Sonderausgabe 1. Auflage 2007 ISBN: 978-3-437-57271-5

  • Madejsky, Margret; „Lexikon der Frauenkräuter, Inhaltsstoffe, Wirkungen, Signaturen und Anwendungen“; AT-Verlag Aarau, München 2. Auflage 2009 ISBN: 978-3-03800-417-2

  • Puhle, Annekathrin, Trott-Tschepe, Jürgen, Möller, Birgit; „Heilpflanzen für die Gesundheit“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 2013 ISBN: 978-3-440-12235-8

  • Stumpf Dr., Ursula; „Unsere Heilkräuter, bestimmen und anwenden“; FranckhKosmos Verlags GmbH Stuttgart 2012 ISBN: 978-3-440-12705-6

  • Stumpf Dr., Ursula; „Von Magie bis Phytotherapie“; 3. erweiterte Auflage 2010, MedMedia-Verlag Kandern ISBN: 3-934-163-81-5

  • https://www.manuela-kloibhofer.at/index.php/infocenter/blog/57-veilchen-creme-nach-hildegard-von-bingen

  • https://krank.de/behandlung/heilpflanzen/duftveilchen/

Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia

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