Pflanze der Monats März 2022 Sauerampfer Rumex acetosa Knöterichgewächse, Polygonaceae
Pflanze des Monats März 2022
Sauerampfer Rumex acetosa
Knöterichgewächse, Polygonaceae
Erste Sauerampfer-Blätter Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner
Botanik
Der Sauerampfer ist zweihäusig, das bedeutet, das es Pflanzen mit weiblichen Anlagen und Pflanzen mit männlichen Anlagen gibt. Das Knöterichgewächs kann, je nach Standort und Nährstoffversorgung, bis zu 90 cm hoch werden. Die ausdauernde Pflanze entspringt einem faserigen Rizom mit kräftigen Sprosswurzeln. Der Stängel ist kantig, gefurcht und im unteren Teil oft rötlich nach oben in grün übergehend. Die gestielten Blätter sind im unteren Teil des Stängels langgestielt und elliptisch, nach oben hin werden die Stiele kürzer, bzw fehlen ganz. Die Blattform ändert sich im oberen Teil der Pflanze in pfeilförmig, ganzrandig, leicht fleischig. Alle Blätter sind wechselständig angeordnet. Sie besitzen einen sauren Geschmack. Die endständigen Blütenrispen besitzen 6-teilige Blütenhüllen. Sie sind grün gefärbt und teilweise rot überlaufen. Die Blütezeit dauert von Mai bis August.
Als Standort bevorzugt der Sauerampfer feuchte Wiesen, Gräben und Wälder, er ist in ganz Europa verbreitet. Ampfer ist eine Zeiger-Pflanze für mit Gülle gedüngtes Grünland. Die Ampfer-Familie umfasst ca. 130 Ampferarten.
Name
Die lateinische Gattungs-Bezeichnung „Rumex“ ist die Übersetzung von „ampfer“.Der Begriff „ampfer“ wiederum ist eine Ableitung des indogermanischen Adjektivs „rumos“, was soviel wie „sauer/bitter“ bedeutet und sich auf den Geschmack der Blätter bezieht. Die lateinische Art-Bezeichnung „Acetosum bzw acetum“ wird mit Essig übersetzt.
Somit kommt im deutschen Wort „Sauerampfer“ zweimal die Eigenschaft sauer vor.
Andere Namen:
(Großer) Ampfer, Wilder Ampfer, Bauchwehstängel, Essigblattel, Flohkraut, Grindwurz, Großer Heinrich, Himmelbrot, Megelwurz, Mundfäulekraut, Salatampfer, Sauerblätter, Sauerknöterich, Streifwurz, Schisserlesamen, Stoppkraut, Wiesen-Sauerampfer, Zame Megelwurz
Geschichte
Sauerampfer gehört zu den ganz alten Nutzpflanzen und wird schon seit 2000 Jahren von den Menschen, sowohl als Nahrungs- wie auch als Heilpflanze ,verwendet. Im Altertum setzten die Menschen die Pflanze für die bessere Verdauung von fetten Speisen ein. Seefahrer nutzten die Vitamin C-haltige Pflanze zur Skorbut-Prophylaxe.
Kleiner Sauerampfer Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner
Verwechslung
Im Frühjahresaustrieb mit dem gefleckten Aronstab. Andere Ampferarten.
Stumpfblättriger Ampfer Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner
Inhaltsstoffe
Vitamine C und E, Oxalsäure, Eisen, Flavonoidglycoside, Gerbstoffe, Gerbsäure
Heilwirkung
abführend (frische Blätter/Wurzeln), Steigerung des Immunsystems, appetitanregend, blutreinigend (Volksheilkunde), menstruationsfördernd, leicht Magenschleimhaut reizend
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen
Nebenwirkungen: Bei übermäßigem Genuss der frischen Blätter kann es zu Erbrechen, Durchfall und Schluckbeschwerden kommen.
Gegenanzeigen: Schwangerschaft, Nierenschäden, Bei empfindlichen Menschen Sodbrennen.
Anwendung
Innerlich
Verstopfung, Infektanfälligkeit, Vitamin C Mangel, Sinusitis, Hautkrankheiten, Blutreinigung, Appetitlosigkeit,
Äußerlich
Hautkrankheiten,
Tagesdosis
Tee: 2TL Droge auf 250 ml Wasser maximal 2 Tassen pro Tag. Tinktur: 3 x täglich 50 Tropfen oder 3 x täglich 2 Dragees.
Verwendung
Tee, Tinktur, Fertigarzneimittel, Homöopathika (Rumex crispum), Kombinationspräparate
Frühlingsaustrieb Sauerampfer Foto: Heidrun Johner-Allmoslöchner
Kulinarisches
Sauerampfer möglichst frisch verwenden.
Gesammelt werden nur junge, fleckenlose Blätter vor der Blüte.
Achtung! Beim Sammeln darauf achten, dass die Wiese nicht gedüngt oder mit Pestiziden gespritzt wurde, da diese Stoffe sich in der Pflanze anreichern und somit mit auf dem Teller landen.
Aufgrund des hohen Gehalts an Oxalsäure, Sauerampfer nur in Maßen genießen.
Die frischen Blätter enthalten einen höheren Vitamin-C-Gehalt als Zitronen.
Kalte Sauerampfersauce nach Meret Bissegger
100 g Seidentofu (oder frischer Biotofu mit etwas Wasser)
1 EL Senf
3 EL Tamari
4 handvoll Sauerampferblätter
schwarzer Pfeffer
3 EL Olivenöl
So wird’s gemacht:
Die Hälfte der Blätter im Dampf 1 Minute garen und auskühlen lassen. Die andere Hälfte fein schneiden. Zusammen mit den anderen Zutaten im Mixer zu einer cremigen Kosistenz pürieren. Würzen. Das Olivenöl bei laufendem Mixer in die Sauce einarbeiten.
Tipp: Die Sauce passt zu geräuchertem Forellenfilet oder zu anderem mariniertem Fisch, auch sehr gut zu Kartoffeln in der Schale oder als Dip zu rohem Gemüse.
Sauerampfer-Blüte Foto:Susanne Schmich Pixelio.de
Quellen
Bäumler, Siegfried; „Heilpflanzen Praxis Heute“ Porträts, Rezepturen, Anwendungen; Urban & Fischer Sonderausgabe 1. Auflage 2007 ISBN: 978-3-437-57271-5
Bissegger, Meret; „Meine wilde Pflanzenküche, bestimmen, sammeln und kochen von Wildpflanzen“; AT Verlag Aarau, München, 2. Auflage 2011 ISBN: 978-3-03800-552-0
Hirsch, Siegrid; Grünberger, Felix; „Die Kräuter in meinem Garten“; Freya-Verlag 2012 (Neuüberarbeitung) ISBN: 978-3-902134-79-0
Puhle, Annekathrin, Trott-Tschepe, Jürgen, Möller, Birgit; „Heilpflanzen für die Gesundheit“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 2013 ISBN: 978-3-440- 12235-8
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesen-Sauerampfer (25.02.2022)
www.pixelio.de
Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia