PFLANZE DES MONATS FEBRUAR (2018)

PFLANZE DES MONATS FEBRUAR (2018)

Silber-Weide, Salix alba

Weidengewächse, Salicaceae

Wenn der Februar ins Land kommt, beginnt für den Heilpflanzenkundigen die Zeit, in der Knospen und Rinden gesammelt werden. Speziell die Rinde der jungen Silberweidenzweige, sind ein begehrtes Sammelgut!

Die Silberweide gedeiht in ganz Europa, sowie in Nordasien und Nordamerika. Der Mensch setzt sie gerne zur Befestigung von Bach- und Seeufern. Wir finden den Weißfelber als Baum oder Strauch in der Natur. Mit seinen silbergrauen Ästen bildet er eine hochgewölbte, breite Krone. Charakteristisch ist die netzartig gerissene Rinde der „Fieberrinde“. Ein weiteres Erkennungsmerkmal der Grauweide sind die lanzettlich zugespitzen und fein gesägten Blätter, die auffallend silbergrau glänzen und beidseitig behaart sind. Die Gerberweide ist zweihäusig, das bedeutet, dass es männliche und weibliche Silberweiden gibt. Die Blüten bilden Kätzchen und dienen den Bienen als erste Nahrungsquelle nach dem Winter. Dabei sind die männlichen Blüten gelb, die weiblichen hingegen grünlich.

Name

Weiße Weide, Grauweide, Dorfweide, Bachweide, Fellhornrinde, Fieberweide, Europäische Fieberrinde, Hanfweide, Hartrinde, Gerberweide, Küferweide, Band, Weißfelber, Felbern, Korbweide, Weihbuschen

Der Begriff „Weide“ ist schon sehr alt und geht auf die indogermanische Silbe „uei“ für biegen, winden, flechten zurück. Der Gattungsname „Salix“ leitet sich vom griechischen „Helix“ ab.

Geschichte

Weiden gehören zu den Bäumen, die den Menschen seit der Frühzeit begleiten. So dienten sie als Baumaterial, Heilmittel und zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen. Weiden gedeihen gerne am Wasser. Will man sie vermehren, so geschieht dies indem man einen, im Winter geschnittenen, kräftigen Trieb einfach in die Erde steckt. Weidenruten sind besonders biegsam und eignen sich aufgrund dieser Eigenschaft besonders gut für Flechtwerk. Leider sind Weidenruten und -holz nicht sehr lange haltbar, sie verrotten zügig. Doch die schnellwüchsige Weide treibt schon bald wieder neue Triebe aus. Im Laufe der Zeit, wenn die Silberweide immer wieder beschnitten wird, bzw der Stamm gekappt wird entstehen die sogenannten Kopfweiden. Im trüben Winterlicht sehen sie aus wie windzerzauste Riesenköpfe!

Für die Kelten war die Weide ein wertvoller Baum, der für sie die drei Lebensalter der Frau verkörperte. In den jungen Zweigen sahen sie die Phase der jungen Frau. Die immerwährende Fruchtbarkeit symbolisierte für sie die Mutter. Alte Weidenstümpfe, die sich immer wieder verjüngen standen nach keltischer Auffassung für die weise Alte, die ihr Wissen an die Jüngeren weitergibt.

Ein anderer Mythos erzählt, dass Salige Frauen in den Silberweiden wohnten. Sie waren wunderschön und hatten langes goldenes Haar, dass ihr reines Antlitz umspielte. Die Saligen galten als wilde, unbändige Wesen, die gern an Gewässern, in Höhlen und in stattlichen Weiden wohnten. Sie halfen den Menschen, verschenkten Wissen, Hilfe und Gaben an sie, ohne je eine Gegenleistung zu erwarten.Nur durfte man sie niemals nach ihrem Namen oder ihrer Herkunft fragen. Im alten Glauben erreichte man Macht über jemanden, dessen wahren Namen man wusste. Die wilden Fräulein aber ließen sich nicht beherrschen und hielten ihren Namen geheim. Manchmal heirateten sie sogar einen Menschenmann, sobald er aber über sie bestimmen wollte, verließen sie ihn.

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alte Weide, Foto: privat

Verwechslung

Mit anderen Weiden

Inhaltsstoffe

Glycoside, Salizylalkoholderivate, Katechingerbstoffe, Kaffeesäure, Flavonoide

Heilwirkung

fiebersenkend, schmerzlindernd, entzündungshemmend, schweißtreibend, entwässernd, antirheumatisch, blutstillend

Nebenwirkungen/Gegenanzeigen

Bei empfindlichen Menschen kann es bedingt durch die Gerbstoffe im Tee zu Magenschmerzen kommen.

Anders als bei den synthetischen Acetylsalyzinsäure, kommt es nicht zu Mikroblutungen im Magen-Darm-Trakt.

Überempfindlichkeit deren Salizylate.


Anwendung
innerlich:

  • fieberhafte Erkrankungen

  • chronische Schmerzzustände (chronische Rückenschmerzen)

  • leichtere Schmerzformen (chronische Kopfschmerzen)

  • rheumatische Schmerzen

  • Schmerzen durch Entzündungen bedingt

  • Schmerzen bei Gelenksverschleiß (Arthrose)

  • Maggen- Darm-Beschwerden

äußerlich: (Blätter/Rinde)

  • neuralgische und rheumatische Schmerzen

  • Entzündungen

  • Hauterkrankungen

  • Wunden

  • Fußschweiß

psychisch:

  • löst Verhärtungen in Gedanken und Gefühlen

  • hilft bei gestauter Wut

  • dämpft den Sexualtrieb

  • löst seelische Verhärtungen bei Verbitterung und Rückzug

Tagesdosis

3-6 g zerkleinerte Rinde, bzw. 240 mg Gesamtsalizin. Die Präparate sollten regelmäßig um 8 Uhr und 16 Uhr eingenommen werden. Seine volle Wirksamkeit erreicht Weidenrindenextrakt erst nach ca. 14 Tagen. Bei Kindern passt man die Dosis an das Körpergewicht an, sie sollte maximal 120 g/Tag Gesamtsalizin betragen.

Verwendung

Tee

1-2 Tl (1,5-3 g) fein geschnittene Weidenrinde mit kaltem Wasser (250 ml) ansetzten, zum sieden erhitzen und nach 5 Minuten abgießen. 3- bis 5-mal täglich eine Tasse davon trinken. Bei Kopfschmerzen sind Dosen von 8-15 g möglich. Das in der Weidenrinde enthaltene Salizin ist eine Wirkstoffvorstufe und wird erst im Darm und und in der Leber in therapeutisch wirksame Salizylsäure umgebaut. Das bedeutet, dass die Wirkung erst nach 2 bis 3 Stunden eintritt, dafür hält sie aber 12 Stunden an.

Tinktur

siehe unten

Homöopathika

Salix alba

Bach-Blüten

Willow

Räucherwerk:

Weidenrinde nimmt mit zarter Süße kühlenden Einfluss auf heiße Prozesse. Sie bringt aufgestaute Gefühle zum Fließen und schmerzhafte, seelische Blockaden dürfen sich lösen.

Heilsames

Weidenrinden-Tinktur (nach Ursula Stumpf)

Zwei handvoll frisch geschnittene Rinde von 2-3 Jahre alten Weidenzweigen* in ein Glas geben und mit 500ml Doppelkorn übergießen. Den Ansatz 4 Wochen an einem hellen Fenster stehen lassen und täglich sanft schütteln. Nach dieser Zeit abfiltern und in braue Tropfflaschen abfüllen. Bei Fieber, Kopf- und Zahnschmerzen 3-mal täglich 10-15 Tropfen einnehmen.

*Zweijährige Äste sind an der noch zarten, aber deutlichen Struktur der Rinde zu erkennen.

Bach-Blüten-Therapie

Willow“ ist ein Mahner, der Selbstverantwortung fordert. Trauer, Tod und Trennung gilt es um der Existenz willen anzunehmen, ohne sich als Opfer zu sehen.

Foto: berggeist007 / pixelio.de, Silberweide

Schon gewusst?
Eine Sage aus Böhmen erzählt von einem Mann, der eine schöne Frau heiratete. Jede Nacht jedoch, wenn der Mann eingeschlafen war, schlich sich die Frau an den Bach und setzte sich unter einen alten, hohlen Weidenbaum. Eines Nachts folgte der Mann ihr, weil er wissen wollte, was sie treibe. Am nächsten Tag ging er mit einer Axt zu dem Baum und fällte ihn. In dem Augenblick, als der Baum stürzte, fiel auch die Frau tot zu Boden. Nun erkannte der Mann, dass er eine Baumfee geheiratet hatte. Ihre Kinder aber schnitten aus den Zweigen Flöten, und jedesmal wenn sie darauf bliesen, hörten sie die Stimme der Mutter.

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Aus „Pflanzen der Kelten“ von Wolf-Dieter Storl

Quellen

  • Bader, Marlis; „Naturrituale zur Lebensbegleitung“; AT Verlag, Arau Schweiz; 2014 ISBN:978-3-03800-824-8

  • Bühring, Ursel; „Alles über Heilpflanzen – erkennen, anwenden, gesund bleiben“; Eugen Ulmer Verlag 2007 Stuttgart; ISBN: 978-3-8001-4979-7

  • Puhle, Annekathrin, Trott-Tschepe, Jürgen, Möller, Birgit; „Heilpflanzen für die Gesundheit“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 2013 ISBN: 978-3-440-12235-8 21

  • Spohn, Margot, Aichle, Dietmar, Golte-Bechtle, Marianne; Spohn, Roland; „Was blüht denn da?“; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Stuttgart 58. erweiterte und neubearbeitete Auflage 2008 ISBN-13: 978-3-440-11379-0

  • Wolf-Dieter Storl; „Pflanzen der Kelten“; AT Verlag, Arau Schweiz; 5. Auflage 2007 ISBN: 978-3-85502-705-7

  • Strassmann, Renato; „Baumheilkunde – Heilkraft, Mythos und Magie der Bäume“; Freya Verlags KG 2015; ISBN: 978-3-99025-109-6

  • Stumpf Dr., Ursula; „Von Magie bis Phytotherapie“; 3. erweiterte Auflage 2010, MedMedia-Verlag Kandern ISBN: 3-934-163-81-5

  • Stumpf Dr., Ursula; „Pflanzengöttinnen und ihre Heilpflanzen“; Franckh-Kosmos Verlags GmbH&Co.KG, Stuttgart 2010 ISBN: 978-3-440-12236-5

Heidrun Johner-Allmoslöchner, zertifizierte Heilpflanzenfachfrau, Leimen; www.naturwerkstatt-artemisia.de

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